Als SPIEGEL-Korrespondent informiere ich
die deutschen Leser über Frankreich

Ein Interview mit Romain Leick, Journalist beim SPIEGEL


 Bild mit Kind - Interview SPIEGEL-Korrespondent Romain Leick

Sie sind Journalist beim Spiegel. Ein Journalist, was ist das?

Romain Leick: Also ein Journalist sollte am besten ein neutraler Beobachter sein, der die Öffentlichkeit unterrichtet. Er soll eigentlich Vermittler sein zwischen der Politik, der Wirtschaft, der Kultur und den Menschen, die Radio hören, Zeitung lesen oder eben Fernsehen schauen.

Was bedeutet das, Vermittler?

Romain Leick: Vermittler ist eine Person, die dazwischen steht und ein bisschen hin und her geht und versucht, die Leute zu informieren.Ich bin hier zuständig für Frankreich. Also ich informiere unsere deutschen Leser über Frankreich und auch über das französischsprachige Nordafrika, Tunesien, Algerien, Marokko. Und da ich im Augenblick mit einer Mitarbeiterin alleine hier bin, mache ich alles, was so politisch, kulturell passiert oder was sonst alles passieren kann, auch aufregende Kriminalfälle manchmal.

Und deshalb wohnen Sie in Frankreich?

Romain Leick: Ja, ich bin Korrespondent. Könnt Ihr euch unter Korrespondent etwas vorstellen? Könntet ihr das erklären?

Ein Korrespondent bringt Nachrichten aus einem Land zu einem anderen Land, ich würde sagen, es ist eine Art Postbote.

Romain Leick: Genau, das ist gar nicht schlecht. Als Journalist kann jede Erfahrung, auch eine schlechte Erfahrung nützlich sein. Mir ist jetzt ein kleiner Unfall passiert. Es war nicht so schlimm, aber auch daraus kann man etwas lernen, nämlich, wie passiert es,wenn man jetzt ins Krankenhaus in die Notaufnahme muss und wie geht der Arzt mit einem um und die Krankenschwester und dies alles. Aber dafür muss man da leben und die Zeitungen haben eben diese so genannten Korrespondenten, die in dem Land leben, damit sie die Verhältnisse und die Zustände sehr viel besser kennen lernen und dann nach Hause berichten, wie du gesagt hast, wie eine Art Postbote.

 Kinder mit Paris-Plan - Interview SPIEGEL-Korrespondent Romain Leick

Wie lange bleibt ein Korrespndent im Ausland?

Romain Leick: Die meisten Zeitungen wechseln in regelmäßigen Abständen, drei, vier, fünf Jahren, manchmal sechs, sieben ihre Korrespondenten aus, weil es ja auch so sein kann, dass man sich ein bisschen zu sehr eingewöhnt und dann denkt man plötzlich wie ein Franzose. Aber man muss ja berichten für die deutschen Leser. Also man darf die Erwartungen und den Blick des deutschen Publikums nicht verlieren.

<- In Romains Büro hängt eine Karte von Paris an der Wand

Was gefällt Ihnen nicht an Ihrer Arbeit als Journalist?

Romain Leick: Wenn ich etwas Interessantes finde und schlage das vor, und dann sagen sie in Deutschland, das interessiert uns aber gar nicht.

Wie oft müssen Sie etwas schreiben? Ich würde sagen, dreimal in der Woche.

Romain Leick: Nein, es ist ja eine Wochenzeitung, also mehr als ein Artikel in der Woche geht fast nie. Tageszeitung ist sowieso etwas anderes. Sie haben oft mehrere Journalisten hier. Der eine ist dann für die Politik, der andere ist für die Wirtschaft, der dritte ist für die Kultur zuständig. Aber das ist bei uns doch ein bisschen anders.

In welchem Land möchten Sie gern arbeiten?

Romain Leick: Also ich finde Frankreich eigentlich ganz gut, muss ich sagen. Aber Deutschland ist auch nicht schlecht. Ich finde, es wird zu schlecht gemacht zur Zeit.

Haben Sie auch da gearbeitet, wo Krieg ist?

Romain Leick: Ich war in Algerien, als zwar kein Krieg zwischen den Staaten stattfand, aber doch eine Art Bürgerkrieg mit sehr viel Terrorismus.

 Panzer - Interview SPIEGEL-Korrespondent Romain Leick

Und kann der Beruf des Journalisten gefährlich sein?

Romain Leick: Manchmal schon. Ihr wisst vielleicht, dass jedes Jahr einige Dutzend Journalisten auf der ganzen Welt ums Leben kommen, meistens in Kriegsgebieten oder jetzt eben im Irak.

 

Das gesamte Interview mit SPIEGEL-Korrespondenten Romain Leick in pdf-Form lesen >

Interview: Alina, David, Sidney
Zeichnungen: David
Text, Zeichnungen und Foto: © Grand méchant loup | Böser Wolf. 2007