11. September: zehn Jahre später
Am 11. September 2001 steuerten Terroristen Flugzeuge in zwei Hochhäuser in New York und in ein Gebäude der Regierung in Washington. Fast dreitausend Menschen kamen dabei zu Tode.
Wenn ich von der Schule zurückkam, schaute ich immer mit meinem Bruder und meinem Vater Trickfilme im Fersehen. Und an jenem Tag wollte mein Vater die Trickfilme nicht einschalten und er sagte: Schau hin, etwas ganz Schlimmes passiert. Wir blieben also eine gute Stunde vor dem Bildschirm und guckten die Bilder, die alle kennen: die zwei Türme und die nachfolgende Explosion.
Ich glaube, ich habe damals nicht richtig verstanden, was geschah.. Ich dachte auch vielmehr an die Leute im Flugzeug als an die in den Türmen. Es ist heute noch so.
Ich erinnere mich an die Namen, die ständig vorkamen, al Qaïda, bin Laden, Terrorismus. Es war das große Böse, das Böse schlechthin. Man führte keinen Krieg gegen ein Land sondern gegen eine Gruppe. Ich hatte persönlich keine Angst, ich fühlte mich nicht direkt betroffen, auch wenn ständig von Antiterrorkommando die Rede war.
Auf Weltebene war es DAS Ereignis meiner Kindheit
Alexia (damals 10 Jahre alt)
Mein 11. September
Ich war gerade mal sechs Jahre alt, als die Terroristen Mohammed Atta und Marwan Alshehhi anhand entführter Flugzeuge die zwei New Yorker Türme zu Fall brachten und somit das größte Attentat der Geschichte vollbrachten. Es gab an diesem Tag eine sehr spezielle Stimmung, und nichts schien so zu sein, wie es normalerweise war. Meine Augen sahen auf den Gesichtern der anderen Personen Angst, meine Eltern wussten nicht, wie sie mir das erklären sollten. Ich habe mir gedacht, dass etwas sehr Schlimmes passiert sein musste.
In den Nachrichten sprach man nur davon. Da die Bilder für mein Alter unentsprechend waren, durfte ich sie nur annähernd sehen. Ich kann mich nur vage an Fotos erinnern, auf denen die Reste des WTC zu sehen waren, schief stehende Stahlpfeiler ragten heraus, für mich ein Symbol der Ruine. Ich fragte meine Eltern, wer der böse Mensch sei, der dieses Verbrechen begangen hatte, sie antworteten mir: „Bin Laden“. Leider verstand ich „Ben Laden“, was einen großen Unterschied verursacht hat. Da „Ben“ für mich ein sehr amerikanischer Vorname war, hielt ich den Terroristen zunächst für einen Amerikaner, was ich vollkommen unlogisch fand.
David (damals 6 Jahre alt)
Ich kann mich nicht genau an jenen Tag erinnern. Ich glaube, das Video damals bei den Nachrichten gesehen zu haben, als die zwei Türme zusammenstürzten. Es war sehr beeindruckend. Aber vielleicht stammt meine Erinnerung von einem später gesehenen Video.
In der Schule sprach man nicht so viel darüber, nur mit einer Freundin: sie hatte einen Onkel, der in New York lebte.
Ich weiß nicht, ob ich das damals richtig verstanden habe oder ob dieses Wissen über bin Laden - den Bösen -, al Qaïda später kam.
Alina (damals 6 Jahre alt)
- Ich war zu klein, um mich daran zu erinnern, aber ich war 2010 in New York. Es gibt jetzt an der Stelle, wo die Türme standen, eine Gedenkstätte mit dem Namen „Ground Zero“. Ich fand das sehr interessant, jedoch ziemlich schrecklich, weil es Zeichnungen und Fotos und auch verbrannte Uniforme von den Feuerwehrleuten. Ich habe nicht alles verstanden und meine Mutter musste mir viel erklären. Es stand, dass ein Turm innerhalb von 10 Sekunden zusammengestürzt ist. Alica (damals 3 Jahre alt)
- Ja, aber er brannte schon seit 56 Minuten.. Jetzt, anstelle der Türme sind zwei Wasserbecken. Es ist sehr schön, das Wasser fließt an den Seiten herab und auf den Beckenwänden stehen die Namen der Opfer geschrieben. Und herum sind Bäume. Ich finde das gut, sehr symbolisch.
Ich weiß nicht, ob ich damals in New York oder in Kanada war. Meine Eltern haben mir erzählt, dass sie als erstes Benzin auf Vorrat gekauft haben und mir gesagt, ich soll ganz schnell nach Hause zurückkehren.
Ulysse (damals 3 Jahre alt)
Die Baustelle am Ground Zero /im Sommer 2010
Zeichnungen : Alina, Ulysse
Fotos & Texte © Böser Wolf e.V. - September 2011
www.boeser-wolf.schule.de