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Ich kann daraus Kraft schöpfen


Ein Interview mit Carsten Schlangen, Mittelstreckenläufer

 

 

Der Mittelstreckenläufer Carsten Schlangen wohnt und trainiert in Berlin. 2006, 2007 und 2008 (Halle) wurde er Deutscher Meister beim 1.500-Meter-Lauf! In dieser Disziplin wurde er für die WM qualifiziert. Er hat sich den Fragen der Bösen Wölfe gestellt. Zum Thema Doping möchte Carsten sich nicht äußern, er sagt, es sei einfach zu umfangreich, das würden die Medien schon sehr ausreichend tun.

 

Hatten Ihre Eltern auch mit Leichtathletik etwas zu tun?
Nein, meine beiden Eltern haben nie Leichtathletik gemacht. Mein Vater spielt ein wenig Tennis.


Waren Sie, als Sie ein Kind waren, auch sehr gut beim Dauerlauf?

Ja, in der Schule wurde ich mit 11 Jahren von meiner Lehrerin entdeckt. Damals habe ich recht einfach einige Schulrekorde gebrochen.


Wann haben Sie beschlossen, Leichathlet zu werden?
Meine Lehrerin hatte mich beim Schulsport erlebt und mich gleich bei einem lokalen Stadtlauf angemeldet. Ich bin die 10 km damals in 39:59 Minuten gelaufen. Die Leute an der Strecke waren total begeistert, weil ich noch so klein war und trotzdem weit vorne mitgelaufen bin. Damals war ich mit dem Fußball nicht mehr glücklich, eben weil ich recht klein und zart war - und so fiel mir der Wechsel in die Leichtathletik nicht schwer. Ich war damals etwa 12 Jahre.


Wie oft und wie lange trainieren Sie am Tag?
Sehr unterschiedlich. In Trainingslagerphasen 14mal in der Woche, also zweimal täglich. Sonst etwa 9-10mal in der Woche. Das Training dauert in der Regel nicht lange. Selten über anderthalb Stunden. Wenn ich morgens für mich trainiere, laufe ich nur locker 30 Minuten durch den Park.


Welche Eigenschaften braucht man beim 1.500-Meter-Lauf?
Lust am Laufen - denn auch längere Dauerläufe sind Pflicht. Klar, ein gewisses Grundtalent im Ausdauerbereich sollte auch vorhanden sein. Am Training muss man Spaß empfinden, denn Tempoläufe, in denen die Schnelligkeit und Laktatverträglickeit geschult wird, sind oft sehr hart.


Was machen Sie, bevor Sie dran sind, bevor Sie ein Meeting haben?
Ausruhen und lockeres Training. Sonst alles ganz normal.


Ist es ein Vorteil für Sie, dass die Weltmeisterschaft vor heimischem Publikum stattfindet?
Das weiß ich nicht, ich habe so etwas ja noch nicht erlebt. Der Medienrummel ist groß, größer noch als im letzten Jahr vor den Olympischen Spielen. Das hemmt manchmal auch etwas, weil viel Zeit dabei verloren geht, die eigentlich für die Regeneration genutzt werden könnte. Ich bin meine Bestzeiten in diesem und im letzten Jahr jeweils im Olympiastadion gelaufen. Die ganze Atmosphäre war beim ISTAF im Juni sehr aufgeladen... und ja, ich denke, ich kann daraus Kraft schöpfen.


Was machen Sie, wenn Sie einen neuen Rekord aufstellen?
Ich freue mich - und feiere meist mit ein paar Freunden im kleinen Rahmen. Bestzeiten sind nie einfach zu laufen. Rekorde schon gar nicht.


Aus welchen Kontinenten oder Ländern kommen Ihre Konkurrenten?
Kenia, Äthiopien, USA, Spanien, Frankreich, Deutschland, Bahrain auch.


Wie sehen Sie Ihre Chance für eine Medaille bei der Leichtathletik-WM in diesem Jahr?
Gering, sehr gering.


Was gibt Ihnen Kraft so im Leben?
Meine Familie und Freund. Meine Lauf-kameraden. Musik. Mein Studium. Man muss im Leben Ziele haben. Wenn man diese erreicht, dann gibt mir das Kraft.

Stadtwerbung mit Carsten für die Weltmeisterschaften in Berlin ->  


Was werden Sie nach Ihrer Karriere machen?
Nach der Karriere ist vor der Karriere. Ganz genau weiß ich es noch nicht, aber sicherlich gibt es nach dem Sport weitere spannende Ziele.


Was ist Ihre Lieblingserfindung?
Das Internet. Es macht viele Dinge so leicht - vor allem die Kommunikation.

 

Interview: David (14 Jahre)

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