Als die Deutschen in Saint-Mihiel einmarschierten, befanden sich noch ungefähr 2500 Einwohner in der Stadt. Sie hatten keine Zeit gehabt zu flüchten. Sie versteckten sich in Kellern und hatten Angst. Saint-Mihiel war vier jahrelang besetzt. Die Einwohner waren zu Geiseln der Deutschen geworden. Sie litten auch unter den Bombardierungen der französischen Armee, bei denen zahlreiche Menschen ums Leben kamen und viele Häuser zerstört wurden.Jede Nacht verbrachten die Einwohner in den Kellern. Sie lebten in ständiger Unsicherheit.
Die Einwohner dienten als Geisel und Schutzschilder der deutschen Armee. Aus Angst, zu viele Einwohner zu töten, blieb die französische Armee mit Angriffen zurückhaltend. Die Einwohner hatten gar keine Kontakte mit der Außenwelt: keine Kommunikationsmittel, nicht mal Post…
Die Stadtverwaltung musste sich völlig neu organisieren und sogar neues eigenes Geld einführen. Trotz Elend und Mangel versuchte jeder auf seine Weise zu überleben.
Auch wenn die Deutschen keine Gräueltaten an der Bevölkerung verübten, war das Leben sehr schwierig. Die Besatzer hatten überall das Sagen und man musste ihnen gehorchen.
Die Lebensmittelversorgung war knapp, es mangelte am Essen und die Leute hungerten.
Die Einwohner kannten keine Freiheit mehr. Sie konnten nur zu bestimmten Uhrzeiten auf die Straße gehen. Abends gab es die Sperrstunde. Alle mussten sich verstecken. Die Deutschen beschlagnahmten alles, was für sie interessant war: Holz, Kohle, Matratzen, Töpfe, Glocken… alles was die Soldaten gebrauchen konnten oder was sie an Metall finden konnten für die Herstellung von Waffen und Munition.
Die Stadtbewohner, die Kinder inbegriffen, mussten Zwangsarbeit für die Deutschen leisten: putzen, pflegen, Obst und Gemüse ernten…