Die Christen feiern die Auferstehung Jesu Christi von den Toten. Das bedeutet, dass Gott Jesus am Ostersonntag vom Tod auferweckt hat, zwei Tage nachdem dieser am Karfreitag von seinen Gegnern an ein großes Holzkreuz genagelt wurde und daran gestorben ist. Deshalb ist das Kreuz das Symbol für das Christentum. Ostern entspricht zeitlich den heidnischen Frühlingsfesten, die das Wiedererwachen der Natur und die Wiedergeburt allen Lebens nach dem Winter feiern.
In Frankreich sind die Traditionen zu Ostern viel stärker an das Christentum gebunden als ans Frühlingsfest, wie man es aus den nördlichen Ländern kennt. Die Häuser werden selten geschmückt, Ostersträuße gibt es nicht. Doch Kinder färben auch gerne Eier. Auch wenn es jetzt mehr werden, sind die Osterhasen in der Minderheit. Eier, Hühner und viele Glocken mit Flügeln werden aus Schokolade hergestellt und prägen das Osterbild. Auch Süßigkeiten in Form von Fisch, Meeresfrüchten und Muscheln sind beliebt. Der Legende nach sollen einige Jünger Jesu einen wunderbaren Fang gemacht haben, weil ihnen Jesus nach seiner Auferstehung die richtige Stelle zum Fischen zeigte. Wie in Deutschland suchen auch die französischen Kinder Ostereier. Es gibt zahlreiche Veranstaltungen zu dieser "chasse aux oeufs" (= Eierjagd), die zum Beispiel in der Parkanlage eines Schlosses stattfinden. Im Gegensatz zu Deutschland ist der Karfreitag in Frankreich kein gesetzlicher Feiertag. Auch am Ostersonntag und -montag sind viele Geschäfte am Vormittag offen.
Weil das zweitägige Osterfest an einem Sonntag beginnt, wird Ostern nicht zu einem festen Datum wie Weihnachten gefeiert, sondern immer am Sonntag nach dem ersten Vollmond des Frühlings, also Ende März oder im April. Es hängt vom Mondkalender ab.
In Deutschland sind es Osterhasen. In Frankreich sind es Glocken und manchmal auch Hasen.
Der Hase ist ein Meister im Kinderkriegen. Daher gelten Hase und Eier als Symbole für das Leben. Beide passen also perfekt zu Ostern als Fest der Wiedergeburt.
Als Zeichen der Trauer um Jesus ist es seit mehreren Jahrhunderten in Frankreich verboten, die Kirchenglocken zwischen Gründonnerstag und Ostersonntag zu läuten. Den Kindern wird erklärt, dass die Glocken in dieser Zeit nach Rom reisen, um sich vom Papst den neuen Segen zu holen. Am Sonntag kehren sie mit Süßigkeiten beladen zurück und erklingen auch wieder.
Im Ei beginnt Leben. Eier wurden im Frühjahr bereits im alten Ägypten oder bei den Römern geschenkt. Hühner und Küken verkörpern dasselbe wie Eier. Deshalb findet man in Frankreich auch Hühner und Küken aus Schokolade.
Fasching oder Fastnacht ist ursprünglich ein katholisches Fest und findet immer 40 Tage vor Ostern statt. Ab Aschermittwoch wird bis Ostersonntag gefastet, das heißt, es werden weder Fleisch noch Fett noch Eier gegessen...
Für uns Kinder bedeutet Ostern vor allem Schokolade, Osterhasen und Eier. Wir, Basia, Caspar, Gaspard und Théophile, wissen eigentlich, dass es schöne Geschichten sind. Aber die mit dem Osterhasen scheint uns glaubhafter als die mit den Glocken. Théophile: Ich frage mich, warum Eltern die Kinder belügen. Ich dachte, man soll nicht lügen. Gaspard: Sie wollen den Kindern etwas Gutes tun, Ostern ist etwas Magisches, es ist mit Glück verbunden.