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Fliegen für die Luftbrücke

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Europakarte mit Berlin. Im Rosinenbomber

Fliegen für die Luftbrücke (1948-1949)

Die Kinderreporter des Bösen Wolfes haben viele Zeitzeugen der Berliner Luftbrücke über ihren Alltag als Kinder nach dem Zweiten Weltkrieg befragt. Hier sind einige Auszüge zum Thema "Fliegen":

Leben mit den Rosinenbombern

Fluglärm im Hintergrund
Man hat sich an den Dauerlärm gewöhnt. Wenn man dafür etwas zu essen kriegt, dann nimmt man einiges in Kauf. (Zeitzeugin, damals Kind)

RosinenbomberAlle zwei Minuten ein Flugzeug
Wenn kein Fluglärm war, da kam die Angst, dass plötzlich die ganze Hilfe nicht mehr kommen würde. Diese Angst war stärker als der Lärm von den Motoren der Flugzeuge. Und die kamen immer alle zwei Minuten. (Zeitzeugin, damals Kind)

Süßigkeiten am Fallschirm
Für uns war das immer ein Erlebnis. Man ist oft mit der S-Bahn zum Flughafen Tempelhof gefahren. Vom Bahnhof aus konnten wir sehen, wie die Flugzeuge gelandet sind. Die Piloten haben ihre Kabinenfenster aufgemacht und diese selbstgebauten Fallschirme, also wie große Handtücher mit Süßigkeiten, rausgeworfen. Selbst habe ich keinen bekommen. (Horst, damals 8 Jahre alt)

Ausflug zum Flughafen Tempelhof
Wir haben oben auf dem S-Bahnhof Tempelhof gestanden und konnten schön sehen, wie die  Flugzeuge ankamen und dann ausgeladen wurden und dann wieder abflogen.  (Zeitzeuge, damals Kind)
Kinderverschickung

Kinderverschickung

Flug nach Westdeutschland
1945 gab es schon wenig zu essen. Man hat Kindern und Müttern erlaubt, aufs Land zu fahren. Sie wurden untergebracht bei Bauern, und ich war mit dabei. Wenn man Verwandte in Westdeutschland hatte, konnte man während der Blockade dorthin gebracht werden. Und zwar mit so einem Flugzeug der Luftbrücke, das die Sachen nach Berlin gebracht hatte. Mit so einem sind wir Kinder vom Roten Kreuz begleitet worden. Und so bin ich zu den Bauern gekommen, bei dem ich schon 1945 war. Ich bin in Ostfriesland über ein halbes Jahr zur Schule gegangen, habe ganz allein bei den Bauern gelebt, die waren sehr freundlich zu mir und ich habe ordentlich feine Sachen zum Essen gekriegt. Soviel, dass ich das gar nicht schaffen konnte. Mir ging es dort ganz gut. Als die Blockade vorbei war, bin ich nach Berlin zurückgekehrt. Die Leute waren sehr nett, wollten mich sogar adoptieren, aber das wollte ich nicht und meine Eltern und meine Schwester auch nicht. (Zeitzeuge, damals Kind)

Im Rosinenbomber Fliegen war eine tolle Sache
Damals war es schon toll, wenn man mit in einem Auto fahren durfte, irgendwo. Die Leute hatten noch keine Autos, und wenn man zu der Zeit mit einem Flugzeug fliegen konnte, dann war das irre. Natürlich hatte man Respekt. Mir wurde auch schlecht im Flugzeug, es war nicht alles optimal, aber wir waren sehr aufgeregt, ich und die Kinder, die mitgeflogen sind. (Zeitzeuge, damals Kind)

 

Dankbarkeit

Lust Englisch  zu lernenLernbücher Englisch
Meine Oma hat ein CARE-Paket gekriegt. Und ich habe mich dafür bedankt.  Ich fing gerade an, Englisch in der Schule zu lernen und hatte aber nur eine deutsche Grammatik. Jedes Wort habe ich aus dem englischen Lexikon geholt, weil ich gerne meine Dankbarkeit zeigen wollte. Und das hat auch geklappt. Danach bin ich für zehn Jahre nach Amerika ausgewandert. (Zeitzeuge, damals 11 Jahre alt)

Wenn die Alliierten nicht gewesen wären… und nicht hartnäckig Clay und Präsident Truman und Roosevelt vorher, dann wäre die Sache untergegangen und die Russen hätten ganz Berlin gehabt. (Zeitzeugin, damals Kind)

Den westlichen Alliierten vertrauen
Die meisten Leute hatten Angst, aber sie hatten auch Vertrauen, dass die Westmächte Amerika, England und Frankreich uns helfen würden. Und sie haben uns geholfen. Leute in meinem Alter, die es erlebt haben, sind ewig dankbar. (Zeitzeuge, damals Kind)

Fallschirm-Stauraum im RosinenbomberDie Tochter eines englischen Soldaten erzählt

Mein Vater war mit acht Mann in dem Flieger, vier waren im Einsatz und vier flogen nach Hause, um Urlaub zu machen. Mein Vater gehörte zu denen, die Urlaub machen wollten. Der Flieger ist dann über England abgestürzt. Danach hat meine Mutter dafür gesorgt, dass wir so früh wie möglich fliegen, um uns diese Angst zu nehmen.
Ich war 18 Monate alt, als mein Vater starb. Es war ein Riesenschock für die Familie, aber meine Mutter hat es sehr gut gemacht. Wenn Fragen kamen, hat sie immer ganz ehrlich geantwortet.
Mein Vater hat seinen Einsatz als humanitäre Hilfe gesehen. Sie wollten nicht, dass die Berliner - besonders die Kinder - ausgehungert wurden. Viele dieser Flieger, die abgestürzt sind, und auch die, die nicht abgestürzt sind, waren sehr sehr jung. Mein Vater war 26, war schon verheiratet mit zwei Kindern. Und sie wussten, was das bedeutet.

1959 wurde die Stiftung Luftbrückendank mit Spenden der Berliner Bevölkerung gegründet. Das war eine große Hilfe, um die Witwen zu unterstützen auch die Ausbildung der Kinder. WIr haben es genossen.

 
Interview: Chloé, Dagmara, Elsa, Emmanuelle, Gaïa, Mathilde, Natalia und Rosalie
Zeichnungen: Rosalie und Simon
Text, Zeichnungen © Grand méchant loup | Böser Wolf
Fotos im Rosinenbomber © Grand méchant loup | Böser Wolf
Fotos:  englische Lehrbücher © AlliiertenMuseum Berlin

 

Im Rosisnenbomber

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