Der Friedensnobelpreis geht dieses Jahr an drei Frauen
Sie führen einen friedlichen Kampf für die Sicherheit von Frauen und deren Recht,
am politischen Prozess teilzunehmen
Ellen Johnson Sirleaf
Ellen Johnson Sirleaf ist 1938 in Monrovia (die Hauptstadt Liberias) geboren. Ihr hellerer Teint kommt von ihrem deutschen Großvater mütterlicherseits. Sie ist in einer wohlhabenden Familie großgeworden. Mit 17 heiratete sie John Sirleaf, der ihr erlaubte, in den USA Wirtschaft zu studieren. Danach machte sie Politik.
Sie ist die erste Frau, die durch eine Wahl 2005 Präsidentin eines afrikanischen Landes wurde. Damals lag ein 14 Jahre andauernder Bürgerkrieg (1989 bis 2003) hinter Liberia, der das Land weitgehend verwüstet und mutmaßlich 250000 Menschen das Leben gekostet hatte. Es gab etwa 20.000 Kindersoldaten, das sind Minderjährige, die in den Krieg als Kämpfer und Helfer mitmachen mussten.
Ellen Johnson Sirleaf arbeitet an den Wiederaufbau des Landes. Nach sechs Jahren gibt es wieder fließendes Wasser und gelegentlich Strom in der Hauptstadt Monrovia, aber der Wiederaufbau zieht sich hin. Ellen Johnson Sirleaf sorgte auch dafür, korrupte Minister und Beamte zu feuern.(Text von Jean-Victor)
Leymah Gbowee
Leymah Gbowee, 39 Jahre alt, hat zum Frieden in Liberia beigetragen. Sie hat liberianische Frauen aus verschiedenen Kulturen und Religionen um sich gesammelt, um den seit 10 Jahren anhaltenden Bürgerkrieg ein Ende zu setzen. Die Teilnehmerinnen zogen sich als gemeinsames Erkennungsmerkmal weiße Kleidungsstücke an - Zeichen der Reinheit und des Friedenswillens. Sie rief zum „Sex-Streik“ auf, das heißt, dass die Frauen ihren Männern den Geschlechtsverkehr verweigerten, solange Krieg herrschte. Sie unterstützte Ellen Johnson Sirleaf, als sie Präsidentin werden wollte.
Sie widmet den Nobelpreis an „allen afrikanischen Frauen“ und begrüßte, dass er " die entscheidende Rolle von Frauen bei der Schaffung des Friedens in der Welt" anerkennt.(Text von Ulysse)
Tawakkul Karman
Die Jemenitin Karman engagiert sich für Demokratie in ihrem Land. Die 32-Jährige Mutter dreier Kinder fürchtet sich nicht vor Gefängnis, wo sie schon Folter und Bedrohungen erfahren hat. In ihrem Land nennt man sie „dieMutter der jemenitischen Revolution“. Sie entschied sich, ihren schwarzen Schleier, der nur ihre Augen erblicken ließ, gegen bunte Kopftücher auszutauschen. So zeigt sie allen ihr Gesicht und kann auch erkannt werden. Sie kämpft für mehr Rechte, insbesondere für Frauenrechte. Durch ihren Beruf als Journalistin wurde sie bekannt und spielte eine wichtige Rolle in der Politik. Sie hat das Bündnis „Journalistinnen ohne Ketten“ gegründet, einevon der Regierung unabhängige Gruppe.
Wir denken, sie hat den Friedensnobelpreis verdient und wir hoffen, dass sie weitere Menschen überzeugen wird, sich gegen die Politik der jemenitischen Regierung zu engagieren.
(Text von Alice und Coralie)
Zeichnungen: Alice, Coralie und Ladivine
© Text & illustrationen: Grand méchant loup | Böser Wolf
Oktober 2011