Der Flughafen Tempelhof heute
Was hat Tempelhof mit Freiheit zu tun?
Bei dem Thema Berliner Luftbrücke ist immer von Tempelhof die Rede. Für die Bösen Wölfe ist der alte Flughafen ein Ort der Freiheit. Warum? Um dies zu klären ist ein Blick auf die Geschichte nützlich (Siehe auch Infokasten unten).
Die Amerikaner in Tempelhof
Am 4. Juli 1945 übernahmen die Amerikaner den Flughafen. Er wurde zum Militärstützpunkt und zur wichtigen Spionagestation, in der 2000 Amerikaner für die Sicherheit des Westens verantwortlich waren. Sie sollten das Gelände nicht so oft verlassen, deshalb gab es zur Freizeitbeschäftigung für die Soldaten eine Halle für Squash, eine für Basketball und eine Schwimmhalle.
1948/1949 Berliner Luftbrücke
278 000 Flüge brachten Frachten, damit die 2,1 Millionen Menschen in Westberlin versorgt werden konnten. Die Rosinenbomber kamen mit 9 Tonnen Beladung und landeten alle 2 Minuten.
Mit den Amerikanern wurde Tempelhof zum Zeichen der Freiheit und Freundschaft.
Am 30. Oktober 2008 wurde der Flughafen geschlossen
und der Neubau eines größeren Flughafens in Schönefeld geplant.
Seit 2010 ist das Gelände nun ein riesiger öffentlicher Park und damit wieder ein Ort der Freiheit. Die Gebäude werden für Partys, Festivals, Messen, Großveranstaltungen und von Firmen genutzt.
Tempelhof und die Geflüchteten
2015 kamen viele Geflüchtete nach Berlin. Es wurde viel in den Nachrichten berichtet, oft war von Tempelhof die Rede. Hangars wurden dort zu Flüchtlingsunterkünften umgewandelt. Sie boten Platz für bis zu 1500 Menschen. Die Hangars stehen jedoch unter Denkmalschutz. Deshalb konnten keine großen Änderungen vorgenommen werden. Beispielsweise konnten keine Küchen eingebaut werden. Da aber immer mehr Menschen kamen, wurde aus dem Provisorium ein Dauerzustand und es wurde in kurzer Zeit viel organisiert.
2017 entstand auf dem Tempelhofer Feld das größte Berliner Containerdorf für Flüchtlinge. Die Container bieten kleine Räume mit Bad und Küche.
Nun haben wir Menschen gefragt, was sie davon halten. Die meisten fanden es gut und wichtig nach dem Motto: „Hauptsache man hat eine Unterkunft“. Wir sind derselben Meinung. Die Menschen sollen es warm, trocken und sauber haben.
Der Flughafen Tempelhof, der während der Blockade ein lebenswichtiger Ort für die Berliner Bevölkerung war, ist heute ein lebenswichtiger Ort für Flüchtlinge. Viele freiwillige Helfer konnten so etwas von dem zurückgeben, was sie oder ihre Eltern und Großeltern nach dem Krieg bekommen hatten: Hilfe in der Not!
Tempelhof ist heute wieder ein Ort der Freiheit
Dort, wo früher die Flugzeuge landeten, ist jetzt ein Park, das Tempelhofer Feld. Es ist eine riesige grüne Fläche im Herzen der Stadt. Wenn man da ist, spürt man ein Gefühl von Freiheit. Man kann unendlich viele Sportarten ausüben: Fahrrad fahren, Skateboarden, Joggen, Landsurfen, Handball-, Fußball-, Volleyball spielen, im Winter sogar Skilanglaufen. Und das ist längst noch nicht alles: Man kann auch Drachen steigen lassen, Minigolf spielen, Grillen, sich sonnen, Musik machen, Musik hören, sich an den Nachbarschaftsgärten beteiligen. Fahrräder reparieren lassen oder lernen, sie selber zu reparieren. Und und und. Wer will, kann auch einfach gar nichts tun.
Oder man kann das Containerdorf für Flüchtlinge betrachten und sich dazu Gedanken machen: Wie sehen die Familien, die hinter dem Zaun leben, eigentlich uns? Was für ein Bild haben sie von Deutschland? Für die Geflüchteten ist Tempelhof ein Stück Freiheit, sie sind sicher vor dem Krieg in ihrem Heimatland. Die Kinder spielen ruhig mit ihren Rädern und Rollern oder buddeln im Sandkasten. Aber der Zaun, der zum ihrem Schutz da ist, erweckt doch auch den Eindruck einer Gefangenschaft. Wie oft verlassen sie das Gelände? Wo gehen sie einkaufen? Wie lange können sie hier bleiben? Haben sie Kontakte mit der Außenwelt? Haben sie Lust in die Stadt zu gehen oder haben sie Angst? Wir hätten gerne Antworten dazu.
Es ist auch wichtig in seiner Freizeit mit Fragen konfrontiert zu werden. Danke Tempelhof.
Infokasten: Der Flughafen Berlin-Tempelhof bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs 1923 wurde der Flugplatz Tempelhof eröffnet. 1935 bauten die Nationalsozialisten Tempelhof zu einem großen Militärflugplatz um. Zwischen 1942 und 1945 arbeiteten in den Hangars ungefähr 3000 Zwangsarbeiter aus allen anderen besetzten Ländern Europas für die Rüstungsproduktion. Am 28. April 1945 eroberte die Rote Armee den Flughafen. Bis heute hat der Flughafen 3 unterirdische Stockwerke mit 5 Km langen Gängen. Dort befinden sich 300 Luftschutzbunker, die man auch besichtigen kann. Am 4. Juli 1945 übernahmen die Amerikaner den Flughafen. |
Text: Dagmara, Gaïa, Julienne, Lilian, Natalia und Rosalie
Zeichnungen: Rosalie
Text, Fotos, Zeichnungen © Grand méchant loup | Böser Wolf
Infos aus: Interview mit Bernd von Kostka
landing on tempelhof (75 Jahre Zentralflughafen - 50 Jahre Luftbrücke) hrsg: Bezirksamt Tempelhof
Führungen im Flughafengebäude