Die Schule in Kolonzo hat drei Klassen und drei Lehrer für insgesamt 120 Schüler. Die 30 Mädchen und 90 Jungen kommen aus ungefähr acht Dörfern, die alle zwischen fünf und zehn Kilometer von der Schule entfernt liegen.
Wir haben Rechnen (Arithmetik, und Geometrie), Französisch (Grammatik, Wortschatz, Rechtschreibung, Konjugation, Lesen und mündlichen und schriftlichen Ausdruck). Außerdem Geschichte, Geographie, Zeichnen, Sport, Singen und Werken. Ein einziger Lehrer unterrichtet alle Fächer. Die meisten Kinder kommen aus Burkina, einige auch aus Mali, da unser Dorf nicht weit von der malischen Grenze entfernt liegt.
Unser Land, Burkina Faso, ist eine ehemalige französische Kolonie, die seit 1960 unabhängig ist. Französisch ist die offizielle Sprache und die Sprache, in der sich die Menschen miteinander unterhalten.
Wir haben sehr viele Fächer, und das ist ganz schön anstrengend. Es gibt jeden Tag in mindestens zwei Fächern Hausaufgaben. Zu allen Schülern, die im Unterricht aufpassen und leise sind, sind unsere Lehrer freundlich. Die Unruhestifter bekommen Strafen, aber sie vor die Tür zu stellen, ist keine richtige Strafe. Wir müssen zum Beispiel eine Runde um den Schulhof machen, also an allen Klassenzimmern vorbei, oder man lässt uns häufig auf dem Podest knien, und alle können uns sehen.
Die Pause dauert 25 Minuten, von 10 Uhr bis 10.25 Uhr. Unser Schulgelände ist riesig (9 Hektar), wir haben also genügend Platz zum Spielen. Einige Spiele sind verboten, weil sie gefährlich sind, z.B. Kämpfen. Wir dürfen auch nicht mit Steinen auf die wenigen Bäume werfen, die wir haben.
Unsere Schule ist kaum dekoriert, weil wir keine Bilder haben, nur hier und da hängen einige, die wir selbst gemachthaben.
Wir schreiben alle mit Kugelschreiber, weil sie am billigsten sind und für alle Eltern erschwinglich. Wir schreiben in Hefte, weil sich lose Blätter so schwer ordnen lassen. Das Dach unserer Schule ist aus Blech, die Wände und der Boden sind aus Zement. Wir mögen unsere Schule so wie sie ist. Unsere Eltern haben nie eine Schule besucht, und deshalb verstehen sie nicht immer, was es heißt, zur Schule zu gehen. Jeder von uns hat auch Geschwister, die nicht in die Schule gehen.
Kolonzo liegt auf einem großen Felsen und ist mit 1000 Einwohnern das meist bevölkerte Felsendorf. In unserem Dorf gibt es viele kleinere Felsen.
Die Pumpe befindet sich in der Nähe des Dorfes, in Richtung Schule, aber noch ein Stückchen weiter. Coulibaly Jeannette erzählt, wie sie ihrer Mutter bei der Hausarbeit hilft, und von den Wasserproblemen, dass sie nämlich den halben Tag damit verbringt,um Wasser zu holen.
Weihnachten, Ostern, Neujahr und das Erntefest feiern wir in der Kirche, die mitten im Dorf liegt. Obwohl an diesem Tag nichts Besonderes los ist, freuen wir uns darauf; alle ziehen sich schön an, und nach dem Gottesdienst ziehen die meisten Erwachsenen von einem Wirtshaus zum anderen und trinken dolo (Hirsebier). An diesen Tagen gibt es sehr viel zu essen. Die Familien kochen Fleisch und Reis. Die Kinder laufen im Dorf herum und wünschen den Erwachsenen ein frohes Fest, zur Belohnung erhalten sie einige Münzen, um sich Bonbons zu kaufen. Bei uns bekommen die wenigsten Kinder Taschengeld, eigentlich niemand, außer dass sie ab und zu mal fünf oder zehn Francs geschenkt bekommen, um sich Süßigkeiten zu kaufen.
Das hier ist ein typischer Speicher. Die alte Dorfschule ist geschlossen. Sie liegt hinter einem Felsen im Dorf. In der neuen Schule, die ungefähr 200 m vom Dorf entfernt liegt, gibt es auch drei Wohnungen und ein Geschäft.
Wir haben nicht immer alle Schulsachen, die man braucht. Aber dieses Jahr können wir froh sein, weil uns eine weiße Deutsche, die unser Dorf sehr gut kennt, geholfen hat. Sie heißt Elisabeth. Ihr seid ganz anders als wir. Wir kennen keinen Luxus. Jeannette lebt mit ihren Eltern in einer Wohnung, sie hat kein eigenes Zimmer, auch keine eigenen Möbel, und sie schläft auf einer Matte.
Auf diesem Platz versammeln sich gerne die Dorfältesten.
Das Dorf mit den Felsen, den Häusern und den Speichern