Die Schützengräben waren ein Paradies für Ratten und Läuse

          Auszüge eines Interviews der Kinderreporter vom Bösen Wolf mit Eric Baratay, Historiker und Experte für Tiergeschichte

 

 

War es wirklich so schlimm mit den Ratten und Läusen?

Es war sehr schwer etwas dagegen zu unternehmen. Die Schützengräben waren ein Paradies für Ratten und Läuse. Schützengräben werden ausgehoben und die Erde rechts und links aufgetürmt. Ratten und Mäuse können hier leicht ihre Tunnel graben. Für die Tiere war das wie ein Geschenk. Außerdem warfen die Soldaten viel Nahrung weg, eine richtige Verschwendung. Für die Vögel war das ein gefundenes Fressen. Die Ratten und Raben fraßen auch die Leichen, das war für sie natürlich eine gute Nahrungsquelle.

 

Was konnte man tun?

Es war sehr schwierig die Schädlinge loszuwerden. Es gab Rattenjagden, die mit Katzen und Hunden unternommen wurden. Soldaten liefen mit Schaufeln und Hacken hinterher. Man legte auch Gift aus, aber das nützte nicht viel. Man musste sich also mit den Mäusen und Ratten abfinden.

 

 

 

Mit den Läusen war es dasselbe. Die Soldaten lebten in der Feuchtigkeit oder Hitze der Schutzräume. Sie konnte sich nur selten waschen und trugen immer dieselbe Kleidung.
Für Läuse, die feuchte, warme Umgebungen mögen, war das ausgesprochen günstig. Die Soldaten gingen regelmäßig auf Läusejagd. Das heißt, sie zogen sich aus , sobald sie im Hinterland waren und suchten die Läuse, entfernten und zerquetschten sie. Da gab es ganz verschiedene Techniken, einige legten ihre Kleider in den Fluss, in der Hoffnung die Läuse zu ertränken, andere hielten ihre Kleidung über eine Kerze um die Läuse zu verbrennen. So konnte man zwar einige töten, aber längst nicht alle. Die Läuse verbargen sich in den Falten der Kleider oder in Taschen, sogar in den Schutzräumen. Mit den Flöhen, war es genauso. Die, die von Mensch zu Mensch hüpften konnte man vernichten, aber es lebten noch genug am Boden. Und wenn die Soldaten in die Schützengräben zurückkehrten, kamen sie mit Läusen und Flöhen wieder. Das war ein endloser Kampf.

     Deutsche Soldaten beim Entläusen

 

    

      Ein Käfigbett - von einem französischen Soldaten erfunden - um im Schlaf von den Ratten nicht gestört zu werden

Noch mehr über Tiere im Krieg im Interview mit dem französischen Tierexperten Eric Baratay>>>

 

 

Interview: Anissa, Chloé, Clara, Dagmara und Gaïa | Redaktion Grand méchant loup
Zeichnungen: Anissa, Dagmara und Gaïa | Redaktion Grand méchant loup

Foto 1 : gallica bnf.fr

Foto 2 : Le Miroir N°171-4 mars 1917

© Grand méchant loup | Böser Wolf

März 2014